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velotour 2004-2006  
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Für die letzten Tage in der Hauptstadt Neu-Delhi haben wir uns ein Zimmer mit
Klimaanlage geleistet, umgerechnet 7,89 EURO pro Nacht, nicht gerade billig für
indische Verhältnisse, aber in unklimatisierten Räumen kann man als Europäer,
wo die "Hundstage" schon bei 30 Grad Celsius beginnen, bei über 40 Grad Celsius
nicht mehr gescheit denken, schlafen oder wichtige Entscheidungen treffen. Und
einen kühlen Kopf brauchen wir. Die indische Grenzprovinz Manipur hat von
höchster Stelle ein endgültiges Nein für einen Übertritt mit den Fahrrädern
nach Myanmar ausgesprochen. Nach dreimonatigem Kampf mit den Behörden für uns
natürlich ein Schock, andererseits auch eine Freude. Wir dürfen wieder zurück
nach Pakistan, einen alten Freund besuchen und zum 2. Mal den Karakorum-Highway
hoch nach China radeln. Von dort aus geht es weiter bis nach Beijing (früher Peking).
Somit haben wir praktisch ungewollt neun, der im Himalaya-Gebirge befindlichen
vierzehn über 8000m hohen Berggiganten umrundet, durch Pakistan, China, Tibet,
Nepal und Indien.
Die Reise nach Beijing wird kein Spaziergang. Über 7000km warten auf uns,
durch extreme Gebirgs- und Wüstengebiete. Natürlich wollen wir alles mit
den Fahrrädern bewältigen, doch Krankheit, auslaufende Visa oder Schäden am
Fahrrad können uns einen Strich durch die Rechnung machen. Nach fast zweijähriger
Erfahrung machen wir uns diesbezüglich nichts mehr vor.
Die pakistanischen Visa war bisher die teuersten auf unserer Reise. Lina musste
umgerechnet 47,36 Euro berappen. Ich als Deutscher "nur" 28,42 Euro.
Das notwendige Empfehlungsschreiben der deutschen Botschaft kostete uns ausserdem
nochmal 20 Euro. Uns standen die Haare zu Berge vor lauter Abzockerei. Trotzdem wir
inzwischen sechs Jahre verheiratet sind, hat Lina immer noch einen litauischen Pass.
Je nach den Beziehungen zu dem jeweiligen Land wird willkührlich eine Gebühr festgelegt.
In dem Fall hat Deutschland wohl bessere Beziehungen zu Pakistan als Litauen. Israelis
haben ganz schlechte Karten. Sie haben sehr grosse Schwierigkeiten für islamische
Länder Visa zu bekommen, wenn überhaupt. Für Amerikaner und Briten sind die Visa
am teuersten. Als Deutscher ist man hier gerne gesehen und Hitler wird, für uns nicht
nachvollziehbar, trotz oder gerade wegen seiner Schandtaten als Held und starker Mann
gefeiert.
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Nach viermonatigem unbeabsichtigten Aufenthalt verlassen wir Indien endlich.
Von Indienkennern wird oft behauptet, entweder man hasst oder liebt Indien.
Wir hassen Indien nicht, aber es ist uns doch sehr fremd. Indien ist in seiner
kulturellen Vielfalt und Spiritualität einmalig auf der Welt. Als Mensch mit
weisser Haut wird man von vornherein bevorzugt behandelt, als reicher Mensch
der oberen Kaste. Das bringt es natürlich auch mit sich, dass man täglich
unzählige Male angebettelt wird, von Kindern, Verkrüppelten, oder Müttern
mit Kindern.
330Mio Gottheiten werden hier angebetet, so fällt auf drei Inder etwa ein Gott.
In der Bibel steht, dass man sich kein Bildnis von Gott machen sollte, in den
Moscheen des Islam ist jegliche Abbildung untersagt. 82% der Inder sind Hindus
und hier ist alles anders. Ganesch, der Gott mit dem auf einem menschlichen
Körper sitzenden Elefantenkopf gehört zu den beliebstesten und am meisten
verehrten Göttern in dieser Gegend. Ganesh gilt als Vertreiber von Hindernissen
und als Überbringer des Glücks. Als Bildnis oder Figur steht oder hängt er,
neben anderen bekannten Göttern wie Vishnu, Shiva oder Krishna (übrigens ist
auch Buddha in die verwirrende Götterwelt des Hinduismus eingebunden, und wird
als eine von vielen Reinkarnationen des Gottes Vishnu verehrt) in vielen
Restaurants und Hotels, und wird in einem religiösen Ritual mehrmals am
Tag mit Räucherstäbchen umduftet.
andreaslina@yahoo.de