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Bericht 30 +++ April 2006 +++ Indien: Behördenkrieg

Der Krieg mit den Behörden hier in Indien ist unvorstellbar. Nachdem wir von einem Beamten der für Ausländer zuständigen Behörde in Kalkutta bestätigt bekommen haben, dass wenn wir vom Konsulat von Myanmar (früher Burma) die Genehmigung bekommen, über den Landweg von Indien durch Myanmar reisen zu dürfen, würden wir von der Behörde ohne Probleme ein "Permit" für die Durchquerung der indischen Grenzprovinzen Nagaland und Manipur erhalten und grünes Licht für eine Grenzüberquerung von der indischen Seite. Wir gingen zur deutschen Botschaft und ließen uns ein Empfehlungsschreiben ausstellen. Mit diesem Schreiben beantragten wir beim myanmarischen Konsulat eine Sondergenehmigung das Land mit dem Fahrrad auf dem Landweg von Indien nach Thailand durchqueren zu dürfen. Der sehr freundliche Botschafter erklärte uns, dass die Grenze offen sei und stellte uns, weil die myanmarische Regierung Schwierigkeiten machte (wahrscheinlich Verzögerungstaktik), nach langem Bitten und Betteln (Lina simulierte sogar einen Nervenzusammenbruch) nach 2 Monaten auf eigenes Risiko eine Genehmigung aus, das Land mit dem Fahrrad durchqueren zu dürfen, und obwohl es eine Straßenverbindung gibt, hätten wir ein kurzes Stück zur thailändischen Grenze das Flugzeug zu benutzen. Das war nicht eingeplant, aber nach der langen Wartezeit nahmen wir es in Kauf. Wir vermuten dies geschieht nicht nur aus Sicherheitsgründen, sondern die myanmarische Regierung hat etwas zu verbergen.

Das Oberhaupt des Landes ist ein General und es soll durch das von dem Militärregime diktierten Land erhebliche Menschenrechtsverletzungen geben. Ethnische Minderheiten sollen vom Militär zu Zwangsarbeiten herangezogen werden (moderne Sklaverei) von denen die Weltöffentlichkeit natürlich nichts wissen darf.

Wir besorgten uns die thailändischen Visa und gingen mit der Sondergenehmigung wieder zur Ausländerbehörde und wurden von demselben Beamten, der uns eine problemlose Ausreise versprochen hatte, zur höchsten für Ausländer zuständigen Autorität geschickt. Nachdem wir unser Anliegen ausführlich vorgetragen hatten, rülpste er ungeniert und erklärte uns in einem Satz, dass ein Grenzübertritt von der indischen Seite nicht möglich sei. Wir erklärten wieviel Geld, Zeit und Nerven uns das Ganze gekostet hatte, doch er ignorierte uns völlig. Das schmetterte uns zu Boden, 2 Monate Behördenkrieg schienen umsonst gewesen zu sein. Wir stellten den Beamten, der uns eine Ausreise ohne Schwierigkeiten versprochen hatte zur Rede, doch der zuckte nur mit den Schultern, und sagte, dass wir es doch in der Hauptstadt Neu-Delhi versuchen sollten. So funktionieren die indischen Behörden. Im selben Gebäude gibt es extreme Kommunikationsprobleme zwischen den Beamten, man von Pontius nach Pilatus geschickt, und wieder zurück und schlussendlich ist niemand für etwas verantwortlich. Wir stehen in telefonischem Kontakt mit den zuständigen Behörden in Neu-Delhi und hoffen doch noch eine Ausreisegenehmigung zu bekommen. In der vormunsunalen Hitze von bis zu 42 Grad ist es in der Hauptstadt nicht auszuhalten und wir haben uns in die Berge des Himalaya verzogen, nach Dharamsala, dem Regierungssitz des aus Tibet vertriebenen, in Indien im Exil lebenden Dalai Lama.    andreaslina@yahoo.de




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