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velotour 2004-2006  
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Wir erradelten in einem Monat 1382km von Katmandu
(Nepal) bis Kalkutta (Indien). Wehmütig mussten wir
uns vom Himalaja verabschieden, und von der klaren,
trockenen Luft. Wir überquerten unsere letzten Pässe
und tauchten ein in das feucht-heiße Klima der
indischen Tiefebene in deren trüben Himmel sich die
Sonne oft erst um die Mittagszeit zeigt und bereits in
den Nachmittagsstunden als roter Feuerball im
milchigen Dunst verschwindet.
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Erstaunlich, dass es hier im Süden von Nepal auf 120m
über dem Meeresspiegel und nur etwa 100km von den über
8000m hohen eisigen Hochgebirgsregionen des
Annapurnamassivs einen Dschungel gibt mit einer
kleinen streng geschützten Populationen von tropischen
Tieren, wie dem einhornigen Panzernashorn, dem
bengalischen Tiger und zwei Arten von Krokodilen. Der
Royal Chitwan National Park
ist ein Touristenmagnet
und wegen der Gefährlichkeit der wilden Tiere und zu
deren Schutz ist es streng untersagt den Park ohne
Führer zu betreten. So buchten wir, wie es jeder tut,
eine Kanufahrt zur Krokodilbeobachtung (unser Guide
wurde ganz nervös, denn Krokodile sahen wir nicht)
und einen Ritt auf einem Elefanten und konnten von dem
Sitz auf dem Rücken des riesigen Tieres in sicherer
Höhe Nashörner in ihrer natürlichen Umgebung
beobachten. Sicher amüsant und interessant. Aber auch
deprimierend. Im Vergleich zu dem riesigen vom
Menschen in Anspruch genommenen Umland empfanden wir
den Nationalpark mit seinen 967 qkm als winzig, als
Zoo mit freilaufenden Tieren. Andererseits ein Glück,
dass wenigstens dieser kleine Teil Wildnis erhalten
geblieben ist. Die Nashörner standen wegen ihres in
China als Aphrodisiakum begehrten pulverisierten Hornes
kurz vor der Ausrottung und tausende von Nepalis
mussten zwangsumgesiedelt werden, um diesen
Nationalpark zu schaffen.
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Noch in Nepal passierte uns ein fürchterliches
Mißgeschick. Wir fuhren mit unseren Fahrrädern auf einen
durch dichtes Gestrüpp führenden Pfad, auf dem Weg
zu einem Campplatz, und Lina schlitzte sich durch
einen Stacheldraht die linke vordere von "Vaude"
gesponserte wasserdichte Fahrradtasche auf, auf einer
Länge von fast einem Meter. Sie stürzte und der
gesamte Inhalt quoll heraus. Als Lina dann langsam mit
ihrer stark beschädigten Tasche zu unserem Campplatz
kam hielt sie sie in den Armen wie ein verletztes Kind
und weinte bittere Tränen. So sehr war ihr die Tasche
im Laufe der Reise ans Herz gewachsen. Ich musste ihr
versprechen, dass wir das Problem im nächsten Dorf
durch einen guten Schneider wieder 100% in Ordnung
bringen, doch Lina konnte die ganze Nacht nicht
schlafen.
Die Tasche brachten wir wieder in Ordnung, doch einige
Tage später versagte unser treuer MSR-Benzinkocher
seine Dienste, und das für immer. An diesem Abend
hatten wir besonders großen Hunger und ich
verkündete laut: "Ich lasse mir von nichts und
niemandem das Abendessen verderben!" Ich habe zwar
schon einige Erfahrung mit der Zubereitung von Speisen
über offenem Feuer, aber in dieser zivilisierten
Gegend ist Brennholz so knapp, dass sogar getrocknete
Kuhfladen als Brennmaterial dienen müssen.
Dennoch bekamen wir ein kleines Häuflein Holz zusammen,
doch es war zu frisch und zu feucht, und nach
stundenlangen Versuchen mit dem Einsatz eines ganzen
Liters Benzins gaben wir auf und legten uns frustriert
über unsere Unfähigkeit ein Feuer zu entfachen mit
knurrenden Mägen in unser Zelt zum Schlafen nieder.
andreaslina@yahoo.de