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Bericht 26 +++ Dezember 2005/Januar 2006 +++ Im Touristenviertel von Katmandu +++ Aufbruch nach Indien

Wir kommen einfach nicht zur Ruhe. Eigentlich wollten wir gar nicht hierher nach Katmandu in die Hauptstadt Nepals. Schwierigkeiten um die Verlängerung unserer Visa in China zwangen uns dazu. Vor fünf Jahren waren wir schon einmal hier und alles hat sich dramatisch verändert. Früher gab es gerade einmal eine Handvoll Internetcafes, jetzt sind sie nicht mehr zählbar. Damals fiel in der Stadt mehrmals täglich der Strom aus, heute geschieht das nur noch selten. Der touristische Bezirk Thamel erinnert uns an westliche Urlaubszentren. Jeder Wunsch wird erfüllt und alle Bedürfnisse gestillt, natürlich gegen Geld. Manche Leute geben sich als Freunde aus, aber wenn man deren Hilfe in Anspruch nimmt, möchten sie dafür bezahlt werden. An jeder Ecke wird einem Haschisch oder Marihuana angeboten und wenn man es darauf anlegte, könnte man für wenig Geld den ganzen Tag im Drogenrausch verbringen.

Dieses Land ist für uns Fahrradfahrer eine Sackgasse. Nach China zurück ist nur in Reisegruppen möglich und sehr teuer. Das vom Tourismus wenig berührte Königreich Bhutan hat keine Botschaften im Ausland und ist ebenfalls nur durch einen in Bhutan registrierten Reiseveranstalter zugänglich. Sehr gerne würden wir, um weiter nach Osten vorzudringen, durch Myanmar (früher Burma), das Land der goldenen Pagoden fahren, doch eine Einreise mit den Fahrrad ist verboten. So sind wir gezwungen nach Indien, nach Süden, in die 1000km entfernte Hafenstadt Kalkutta zu radeln. Wir wollten nie nach Indien, und der Gedanke daran deprimiert uns. Das Land ist für uns zu heiß und zu überbevölkert, daher ist ungestörtes Campieren meist nicht möglich. Mit 329 Einwohnern pro km² ist Indien eines der am dichtesten besiedelten Länder der Erde (Deutschland: 231 Einwohner pro km²). Wir mögen Menschen, aber keine Menschenmassen.

Wir gestalten unsere Reise auf den Land- und Seeweg und versuchen es zu vermeiden das Flugzeug zu benutzen. Von Kalkutta soll es die Möglichkeit geben "per Anhalter" nach Thailand zu schippern, das heißt auf einem Frachter oder Segelboot privat auf dem Seeweg gen Osten weiterzukommen, da es reguläre Schiffsverbindungen nicht geben soll.

Nach 2 Monaten Pause steigen wir endlich wieder auf unsere Fahrräder. Die Zeit in Katmandu nutzten wir für Trekking, und leckten unsere Wunden nach den Strapazen in Tibet. Nicht nur unsere Körper haben gelitten, sondern auch unser Material. Hier gibt es viele Möglichkeiten Fahrräder und Ausrüstung zu reparieren und wegen der guten Einkaufsmöglichkeiten defekte Teile auszutauschen.

Den Durchfall, der mich nunmehr 7 Monate seit Pakistan begleitet, habe ich durch das, hier ohne Rezept erhältliche, Antibiotikamedikament Tinidazol in den Griff gekriegt. Linas chronisch gewordener Husten, den sie sich in der dünnen Luft Tibets zugelegt hatte, ist verschwunden. Auch nutzten wir den Aufenthalt hier für eine Untersuchung unserer Zähne. Durch gute Pflege ist alles in Ordnung. Für den Checkup mussten wir gerade einmal 50 Rupien berappen, das ist weniger als 1 EURO. Unser sonniges Hotelzimmer mitten in Thamel kostet umgerechnet 2,87 EURO, mit allem Komfort, Badezimmer mit Dusche und Parkettfussboden. Das Wasser kann man natürlich nicht wie in Deutschland aus dem Wasserhahn trinken. Aber auch das haben wir im Griff. Wir haben uns einen Tauchsieder zugelegt und kochen es ab.    andreaslina@yahoo.de




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