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Unsere drei Monate währende kulinarische
Alptraumreise durch Pakistan ist endlich zu Ende. Wir
sind in China, in der westlichen Provinz Xinjiang.
Hier ist alles besser. Endlich können wir die chinesische Kochkunst
in den vielen Straßenrestaurants genießen. Durch Anstrengung,
Hitze und ernährungsbedingte Krankheiten haben wir viele Kilos in
Pakistan verloren, die versuchen wir uns hier wieder zuzulegen. Nach unseren
kritischen Beobachtungen sind die hygienischen Verhältnisse hier in
China für uns zumutbar. In dieser Provinz um die Stadt Kashgar steht
häufig nur ein Gericht zu Verfügung. Dieses besteht aus langen
Nudeln mit einer Soße aus Tomaten, Paprika, grünen Bohnen mit Lamm-
oder Rindfleisch. Den Tee dazu gibt es umsonst und soviel man möchte.
Natürlich wird mit Stäbchen gegessen und bereits nach einer Woche
in China sind wir wahre Meister im Umgang damit geworden. Wir haben auch keine
andere Wahl, denn Messer und Gabel sucht man hier vergebens. Sehr gerne essen
wir auch sogenannte Momos, kleine Teigtaschen werden mit Gemüse oder
Fleisch gefüllt, in Dampf gegart, oder im Ofen gebacken. Wir besuchen die
Restaurants mehrmals täglich, über die Preise brauchen wir uns keine
Gedanken zu machen, denn eine Portion kostet umgerechnet nur zwischen 20 und 70 Cent.
In diesen Ländern ist es meist kostengünstiger
außerhalb zu essen, als selbst zu kochen. Das dachten
wir in Pakistan auch und verdarben uns schon am
Tag unserer Einreise die Mägen. Ich war immer sehr
stolz auf mein unverwüstliches Verdauungssystem, doch
in Pakistan mußten wir völlig umdenken. Die
Straßenküchen liegen häufig über stinkenden
offenen Abwässerkanälen voller Müll und die
hygienischen Verhältnisse sind alles andere als gut.
Morgens werden die Tiere geschlachtet und das Fleisch
hängt viel zu lange an Haken ungekühlt zum Verkauf
in der Hitze. Ein Paradies für Fliegen und andere
Krankheitserreger. Verständlicherweise verzichteten
wir auf Fleisch. Es half aber nichts, wir wurden
trotzdem krank. Pakistans Nationalgericht ist Daal,
ein feurig scharfer Linsenbrei. Nach dem Genuss dieser
und einiger anderer vegetarischer Spezialitäten von
der Straße lagen wir beide 3 Tage lang mit Fieber im
Bett, schliefen den ganzen Tag und waren zu nichts
mehr fähig, außer gezwungenermaßen auf unzähligen
Toilettengängen mit Magenkrämpfen unseren wässrigen
Durchfall loszuwerden. Selbstverständlich wurden wir
nun äußerst vorsichtig, doch unser Aufenthalt in
Pakistan war ein Leidensweg ohne Ende. Tatsächlich
waren wir mehr krank als gesund und auch durch den
hohen Flüssigkeitsverlust bei Durchfall ist man bei
sportlichen Aktivitäten wie Fahrradfahren nur noch
bedingt leistungsfähig.
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Wir entschlossen uns
nach einiger Zeit unsere Mahlzeiten selbst
zuzubereiten. Das ist nicht so einfach, denn wir
besitzen nur einen Benzinkocher mit einer Flamme, und
zwei kleine Töpfe. Verständlicherweise wird dadurch unserer
Kreativität eine Grenze gesetzt. Außer im Winter
und in Wüstengebieten werden von einfachen Leuten an
der Straße aus den eigenen Ernteerträgen alle
möglichen Arten von Obst und Gemüse angeboten. Unser
bevorzugtes Obst in Pakistan war die Mango, aus dem
Gemüse bereiten wir alle denkbaren Variationen von
Currys und Eintöpfen zu. Wir waren froh, wenn es
italienische Nudeln zu kaufen gab, denn die aus
pakistanischer Herstellung waren ungenießbar. Ist
Butter und Milch verfügbar gibt es unser Leibgericht:
selbstgestampften Kartoffelbrei.
Wenn die Versorgungslage in manchen Gebieten besonders
eng wird und es für uns nicht einmal möglich ist uns
frisches Gemüse zu besorgen und wir uns notgedrungen
mit Porridge oder Reis mit Linsen begnügen müssen,
dann haben wir Heimweh und sehnen uns nach der guten
alten Küche unserer Mütter.
andreaslina@yahoo.de